Andreas Troge, Wolfgang Seidel
Mit einem Grundlagentext von Georg Winter
"Rechte der Natur / Biokratie" · Band 10
77 Seiten ·
9,90 EUR
(inklusive MwSt. und Versand)
ISBN 978-3-7316-1165-3
(November 2015
)
Biokratie: Den Magneten richtig positionieren. Vom großen Wurf zu konkreten Schritten in Richtung Biokratie
Visionen vermitteln "Richtungssicherheit". Ihre Realisierung misst sich allerdings an den grundlegenden Änderungen in der Gesellschaft, die von konkreten Maßnahmen ausgehen, die sich an der Vision orientieren. Und in diesem Punkt - den konkreten Maßnahmen - sehe ich erheblichen Diskussionsbedarf. Denn folgende Fragen, deren Antworten darüber entscheiden, ob "Biokratie" eine auf Verwirklichung angelegte Vision werden oder Illusion bleiben soll, bleiben zu beantworten:
1. Sind wir - die gegenwärtig lebenden Generationen - der Entscheidung für und wider die übrige Natur enthoben, weil sich diese Entscheidung von selbst ergibt, oder brauchen wir - bis zu den Einzelnen geltende und durchgesetzte - verantwortliche Entscheidungen?
2. Können wir - die gegenwärtig lebenden Generationen - darauf vertrauen, dass der Schutz "unserer" natürlichen Lebensgrundlagen auch zukünftige Generationen des Menschen sowie die Spezies der übrigen Natur einschließt?
3. Welche zentralen Verhaltensnormen widersprechen einer langfristigen Sicherung der Natur und damit dem Erhalt der menschlichen Lebensgrundlagen und was wäre zu ändern?
Wolfgang Seidel
Biokratie als Lösungsansatz für die sozialökologische Transformation? Kursorische Überlegungen zur praktischen Realisierbarkeit
Kann Biokratie, also die Einführung einer parlamentarischen Repräsentation der Interessen der nichtmenschlichen Umwelt in das Regierungssystem ein Lösungsansatz für die bestehenden Herausforderungen sein? Auf jeden Fall wächst das Bewusstsein, dass ohne grundlegende systemische Änderungen die notwendigen Veränderungen nicht zu erreichen sind. Dabei sind Visionen und Utopien hilfreich, um Lösungsmöglichkeiten und Alternativen zu den bestehenden - vermeintlich unverrückbaren - Rahmenbedingungen aufzuzeigen.Möglicherweise können biokratische Konzepte in den - zumindest noch - weitgehend säkularisierten westeuropäischen Gesellschaften auch wichtige Impulse für die Diskussion über überzeitliche und allgemeingültige Werte liefern, ohne die eine Gesellschaft als Ganzes nicht überleben kann. Der Wert einer Vision bemisst sich aber vor allem an der Realisierbarkeit konkreter Maßnahmen, die aus ihr abgeleitet werden In dieser Hinsicht ergeben sich vielfältige Fragen.