Günther Chaloupek
22 Seiten · 5,44 EUR
(12. Februar 2020)
Aus dem einleitenden Überblick der Hrsg.
Wie von Keynes wiederholt betont und auch von Günther Chaloupek in seinem Beitrag „Keynes zu den Folgen der Friedensverträge für Österreich und den Donauraum“ verdeutlicht, gab es die realistische Erwartung auf Seiten der Sieger, dass allein von Deutschland nennenswerte Reparationszahlungen zu erzielen seien. Nicht nur deshalb gibt es auch eine zeitliche Priorität des Versailler Vertrages gegenüber dem für die neue Republik Deutschösterreich am 10. September 1919 unterzeichneten Vertrag von Saint-Germain und dem für den zweiten Teilstaat der vormaligen Donaumonarchie Ungarn (das die größten Gebietsverluste erlitt und etwa ein Viertel seiner ethnischen Bevölkerung verlor, was bis heute Nährboden für Rechtspopulisten ist) abgeschlossenen Vertrag von Trianon vom 4. Juni 1920. Keynes selbst hat wiederholt betont, dass er den Donauraum im Vergleich zu Deutschland vernachlässigt habe. Dies gilt weitgehend auch für die Debatte im nachfolgenden Jahrhundert bis heute. Umso erfreulicher ist daher der Beitrag von Chaloupek, der eine Teillücke schließt und auch darauf hinweist, dass Keynes seit seinem Besuch im Jahr 1912 eine Liebe und Sympathie für die Wiener Hochkultur entwickelt hatte.
leitete bis 2013 die Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik der Kammer für Arbeiter und Angestellte Wien. Er fungierte als Vizepräsident des Österreichischen Staatsschuldenausschusses und leitete von 1985 bis 2013 den Arbeitskreis Benedikt Kautsky.
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