Stephan Pühringer
23 Seiten · 3,69 EUR
(19. Juli 2016)
Aus der Einleitung:
Mittlerweile fast sechs Jahren befindet sich Europa in einer massiven und tiefgreifenden Wirtschaftskrise, die sich vor allem auf den Arbeitsmärkten als persistent erweist und soziale Disparitäten auf nationaler, vor allem aber auch EU-weiter Ebene forciert. Nach einer kurzen Phase kritischer Auseinandersetzungen mit den Ursachen der Krise auf den Finanzmärkten kam es vor allem in der öffentlichen wirtschaftspolitischen Debatte zu einer Fokussierung auf die Höhe der Staatsschulden. Im Prozess der diskursiven Umdeutung der Finanz- und Wirtschaftskrise in eine Staatsschuldenkrise war eine Moralisierung der Debatte zu konstatieren, die „Schulden-Machen“ per se ins Zentrum der Kritik rückte. Die dieser Vorstellung zugrundeliegende Gleichsetzung individuellen wirtschaftlichen Handelns mit makroökonomischen Entwicklungen der Staatshaushalte dient als Grundlage für den moralischen Appell an „Sparsames Haushalten“. Dieser Appell wiederum wurde in der öffentlichen wirtschaftspolitischen Debatte an einzelne BürgerInnen, wirtschaftliche AkteurInnen, Nationalbanken und Staaten gerichtet; ungeachtet deren institutioneller Besonderheiten oder funktionaler Differenzen.
wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Johannes Kepler Universität Linz, Forschungsinstitut für die Gesamtanalyse der Wirtschaft.
[weitere Titel]