Dieser Band behandelt einige zentrale Fragen zukunftsorientierter Techniken im Bereich der erneuerbaren Energien. Aufgegriffen werden Fragen der nachhaltigen Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen, von Bio-, Wind- und Solarenergie sowie von Energieübertragung und -speicherung. Energie wird dabei nicht auf Strom reduziert, sondern ebenso auf Wärme und Treibstoff bezogen. Ferner werden auch einige rechtliche, politische und soziale Aspekte der Nutzung von erneuerbaren Energien in Fortführung anderer Bände der Reihe thematisiert. Damit wird die Brücke zwischen Natur- und Geisteswissenschaften gespannt, was bisher noch seltener geschieht als sonstige inter- und transdisziplinäre Bemühungen jenseits wohlklingender Sonntagsreden.
Felix Ekardt, Udo Kuckartz, Uwe Schneidewind, Markus Vogt
Sozialwissenschaftliche Nachhaltigkeitsforschung
Nadine Austel, Matthias Stier
Ganzheitliche Nutzung von Biomasse
Steffen Heinrich, Karin Heinrich
Großtechnischer Einsatz eines Stirling-Motors zur Verwertung problematischer Schwachgase
Ruth Brand-Schock
Die Nutzung der Windenergie für die Energiewende
Hendrik Klein, Christian Vogl
Carbonfasern und Wind
Simon P. Philipps
Photovoltaik
Henning Helmers
Ko-Generation von Elektrizität und Wärme aus konzentriertem Sonnenlicht
Simon P. Philipps
Stromnetze und Stromspeicher
Karin Heinrich, Steffen Heinrich
Energiebedarfsdeckung der Lebensmittelindustrie unter Einbindung erneuerbarer Energien
Philipp Schönberger
Kommunale Politik zum Ausbau erneuerbarer Energien: Handlungsmöglichkeiten und Erfolgsbedingungen am Beispiel der Verbandsgemeinde Alzey-Land
Felix Ekardt, Bettina Hennig
Ambivalenzen der Bioenergie und Grenzen des Ordnungs- und Förderrechts
Mária Húšt'avová
Slowakisches Rechtssystem der Förderung von erneuerbaren Energien
Martin Winkler
Akzeptanz und Bindungswirkung außergerichtlicher Streitbeilegung am Beispiel der Clearingstelle EEG
Alexandra Seibt
Einflussmöglichkeiten von Verbänden auf das Erneuerbare-Energien-Gesetz
"Mit dem Begriff 'erneuerbare Energien' sind überwiegend selbst regenerierende Energiequellen gemeint, die anstelle von anderen, zum größten Teil fossilen Energiequellen, zur Deckung unseres Bedarfs genutzt werden" (9), erklären Nadine Austel und Matthias Stier. Sie gehen in ihrem naturwissenschaftlich ausgerichteten Beitrag auf die Biomasse als Energielieferant ein und bieten eine Übersicht von ihrer Bereitstellung bis zu ihrer Verarbeitung. Die derzeitige energetische Nutzung von Biomasse bestehe in der Erzeugung von Biogas, Bioethanol, Biodiesel und der direkten Verbrennung vorrangig von Holz. Eine weitere zukunftsorientierte Technik im Bereich der erneuerbaren Energien, die im Blickpunkt dieses Sammelbandes stehen, sind Photovoltaikanlagen, mit deren Hilfe Sonnenlicht direkt in elektrischen Strom umgewandelt werden kann. Diese Technologie habe, so Simon P. Philipps, durch Marktanreizprogramme weltweit ein rasantes Wachstum erlebt - in Deutschland sei sie mittlerweile "ein Baustein für den zukünftigen Energie-Mix" (153), dessen Potenzial es abzurufen und weiter in die Energieversorgung zu integrieren gelte. Wie durch die Kombination von Photovoltaik und Solarthermie gleichzeitig Strom und Wärme bereitgestellt werden können, beschreibt Henning Helmers. Diese sogenannte konzentrierte Photovoltaik sei aber derzeit nur in sonnenreichen Gegenden der Erde ökonomisch einsetzbar. Anders verhält es sich mit der Windenergie, der ersten erneuerbaren Energiequelle, deren technische Entwicklung seit 1990 durch ein Fördersystem erheblich angestoßen wurde. Sie stelle nach der Wasserkraft, wie Ruth Brand-Schock beschreibt, den größten Teil des weltweit erzeugten Regenerativstroms bereit und wachse auch am schnellsten, das gelte insbesondere für die Bundesrepublik. Eine Herausforderung sei jedoch die Systemintegration erneuerbarer Stromerzeugung. Momentan werde im Erneuerbare-Energien-Gesetz nur die Erzeugung möglichst großer Strommengen unabhängig von nachgefragten Mengen gefördert, wodurch der "Anreiz zur Verlagerung der Erzeugung mittels Speichern oder dem Bau regenerativer Kombikraftwerke" fehle. Bei entsprechender "politischer Flankierung" stehe der "regenerativen Vollversorgung" (104) aber nichts mehr im Wege. Ein weiter steigender Anteil erneuerbarer Energien erfordert Simon P. Philipps zufolge zwar eine Erweiterung der Stromnetze, die Weiterentwicklung vorhandener Konzepte und die Schaffung von "Smart Grids" (181), doch nicht den Aufbau "völlig neuer Technologien" (215). Felix Ekardt und Bettina Hennig weisen darauf hin, dass ein Mehr an Energieeffizienz und erneuerbaren Energien nicht genügt, um die Energiewende zum Erfolg zu führen. Zusätzlich müsse der Energieverbrauch entscheidend reduziert werden."