Reinhard Pfriem
24 Seiten · 3,77 EUR
(23. März 2013)
Aus der Einleitung:
Josef Wieland hat großes persönliches Verdienst daran, dass eine in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts im Prinzipiellen erstarrende wirtschafts- und unternehmensethische Debatte fruchtbar aufgebrochen wurde zugunsten stärkerer praktischer Nutzbarmachung wirtschaftsethischer Überlegungen, aber auch zugunsten stärkerer Einbeziehung neuerer gesellschaftstheoretischer Entwicklungen. Mit dem folgenden Beitrag zur Festschrift anlässlich seines 60. Geburtstags soll dieses Verdienst gewürdigt werden. Davon unbenommen sind Unterschiede im theoretischen Zugang, die zwischen Josef Wielands Governanceethik und dem eigenen Vorschlag einer kulturalistischen Unternehmensethik bestehen. Wie fruchtbar die Austragung dieser Unterschiede ist, zeigt sich u.a. an den von Josef Wieland initiierten und inzwischen sechs mal durchgeführten Konstanzer Rundgesprächen und soll auch der folgende Beitrag zum Ausdruck bringen.
Weil die Governanceethik Unternehmensethik und Unternehmenstheorie stärker zusammenführt, als das in zu abstrakten Konzeptionen über Wirtschaft und Ethik der Fall ist, beginne ich (1) mit eigenen Überlegungen zu einer für heute und die nächste Zukunft angemessenen Theorie der Unternehmung. Im Anschluss daran will ich (2) Josef Wielands Beitrag dazu würdigen, dass die unternehmens- und wirtschaftsethische Debatte in den letzten zehn Jahren speziell im deutschen Sprachraum lebendiger geworden ist. Eine Differenz zwischen Josef Wielands Governanceethik und meinem eigenen Vorschlag besteht (noch) darin, dass der Governanceethik nicht die Einsicht zugrunde liegt, dass die Integration des ökologischen Problems in eine zukunftsfähige Unternehmenstheorie und -ethik unverzichtbar ist. Unter dem Begriff der Nachhaltigkeit werde ich mich (3) damit beschäftigen. Ich schließe (4) mit einigen Ideen, wie Governanceethik und kulturalistische Unternehmenstheorie und -ethik näher zusammen kommen könnten.
war bis 2017 Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Unternehmensführung und Betriebliche Unternehmenspolitik an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Er hat 1985 die Gründung des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) in Berlin initiiert und war dort fünf Jahre lang geschäftsführender Gesellschafter.
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