Sebastian Strunz
26 Seiten · 5,01 EUR
(10. September 2018)
Aus dem Vorwort der Herausgeber:
Der Beitrag zeigt zunächst die Schwierigkeiten selbst einer ex-post Evaluation von historischen Transformationen auf. Erstens lassen sich, die positive Analyse betreffend, kausale Zusammenhänge nicht eindeutig ziehen. Um dies zu verdeutlichen, skizziert der Beitrag das Rätsel, weshalb die Industrielle Revolution nicht bereits im hochentwickelten China des 14. Jh. stattfand, sondern erst 400 Jahre später in England. Zweitens, die normative Analyse betreffend, erscheinen Wertungen selbst mit großem zeitlichem Abstand ambivalent. Hierzu wird dargelegt, inwiefern die ca. 450-500 Jahre umfassende Siedlungs-Episode der Wikinger auf Grönland gänzlich unterschiedliche Interpretationen findet (…).
Vor dem Hintergrund dieser ex-post Betrachtungen treten die Herausforderungen für die laufende Nachhaltigkeitsforschung deutlich hervor. Der Beitrag vertritt hierzu vier Thesen: Erstens, induktive Fehlschlüsse bezüglich der (Nicht-)Vereinbarkeit von Wirtschaftswachstum und Klimaschutz behindern die Debatte. Zweitens, eine diesbezüglich ergebnisoffene Vermessung des Möglichkeitsraums fokussiert auf den Zielkonflikt globale Temperaturerhöhung vs. Anpassung der Lebensstile. Drittens, die normative Analyse, also die Erörterung der Bewertungsmaßstäbe, kann sich ebenfalls produktiv auf diesen Zielkonflikt beziehen. Viertens, der aktuell dominante konzeptionelle Rahmen der Transformationsforschung, die Multi-Level-Perspektive, sollte vornehmlich vergleichende Untersuchungen anleiten und durch andere Analyseraster ergänzt werden.
wissenschaftlicher Mitarbeiter am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ, Leipzig, Department Ökonomie.