Andrea Komlosy
17 Seiten · 3,13 EUR
(07. Oktober 2019)
Zusammenfassung:
Das enge Verständnis von Arbeit als bezahlte – und mit sozialer Sicherheit verbundene – Erwerbsarbeit ist historisch gesehen ein junges Phänomen, das sich in Westeuropa mit dem industriellen Kapitalismus im 19. Jahrhundert herausbildete, im 20. Jahrhundert weltweit zum Maßstab wurde und mit der Deregulierung und Flexibilisierung des globalen Kapitalismus im 21. Jahrhundert Auflösungserscheinungen zeigt. In der vormodernen häuslichen Familienwirtschaft war der Haushalt Lebens- und Arbeitsgemeinschaft. Im Industriesystem gilt nur die außerhäusliche Erwerbstätigkeit als Arbeit, während die unbezahlten Hausarbeiten entwertet wurden. Im Zuge der Globalisierung der Güterketten sowie der Digitalisierung transformiert sich ein Teil der gesicherten Erwerbsarbeit auch in den Zentren der Weltwirtschaft in flexible, prekäre, informelle Verhältnisse. Um eine Spaltung der Gesellschaft zu vermeiden, braucht es Gegenentwürfe zum Wachstums- und Verwertungszwang. Ein Blick auf die häusliche Familienwirtschaft kann dafür wertvolle Inspirationen bieten.
geb. 1957, a.o. Professorin am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien, arbeitet zu Fragen ungleicher regionaler Entwicklung im kleinräumigen und weltregionalen Maßstab. Mitarbeit im Leitungsteam der Globalgeschichte-Studien an der Universität Wien.